Übersetzungen aus dem Malaiischen ins Deutsche und umgekehrt
Die malaiische Sprache gehört zum malaiisch-polynesischen Sprachzweig innerhalb der austronesischen Sprachfamilie. Sie bildet das „Dach“ für mehrere regional gesprochene Sprachen innerhalb Malaysias und Indonesiens. Malaiisch gehört mit etwa 200 Millionen Sprechern zu den meist gesprochenen Sprachen der Erde. Die beiden wichtigsten Sprachversionen sind das malaysische und das indonesische Malaiisch. Sie sind Verkehrs- und Amtssprache in Malaysia (12 Mio Sprecher) wie in Indonesien (163 Millionen Erst- und Zweitsprachler); ferner gibt es starke Minderheiten in Brunei und Singapur, in Myanmar, in Hongkong, Saudi-Arabien, Niederlande und den USA.
Die beiden malaiischen Versionen unterscheiden sich linguistisch nur geringfügig, sodass sie wissenschaftlich als eine einzige Sprache behandelt werden. Die Unterschiede zwischen den beiden Sprachen entwickelten sich erst in der Kolonialzeit und betreffen größtenteils den Wortschatz. Sie sind anfangs nur wenig größer gewesen als zwischen BRD-Deutsch und DDR-Deutsch, die beispielsweise von Plastik und Plaste sprachen.
MALAYSIA: Im Zuge der Unabhängigkeit Malaysias (1945) wurde Malaiisch in Artikel 152 in die Verfassung eingeführt, um dem Vielvölkerstaat durch eine gemeinsame Sprache eine Identität zu verschaffen: „Die malaiische Sprache gehört den Malaysiern aller Rassen und nicht nur den Malaien.“ Als Schrift diente das arabische System.
INDONESIEN: In Niederländisch-Indien wurde mit der niederländischen Kolonisierung im 19. Jahrhundert die lateinische Schrift eingeführt. Mit der Unabhängigkeitserklärung von Indonesien 1945 wurde Malaiisch zur offiziellen Staatssprache erklärt. 1972 wurde ein einheitliches lateinisches Schriftsystem und eine weitgehend übereinstimmende Orthographie für sowohl Malaysia als auch Indonesien geschaffen.
Mittlerweile lässt sich über die letzten Jahrzehnte eine Tendenz erkennen, dass zunehmend Wörter aus anderen in Indonesien beheimateten Sprachen, wie dem Javanischen, Eingang in die Indonesische Sprache gefunden haben. Somit hat die eigenständige Entwicklung der beiden Sprachen in den letzten 100 Jahren einen gewaltigen Sprung gemacht hat. Während sich Indonesier und Malaysier in der Kolonialzeit noch nahezu fließend untereinander verständigen konnten, ist dies heute unter jungen Indonesiern und Malaysiern nur noch zu einem Grad möglich, wie es unter Sprechern verschiedener skandinavischer Sprachen der Fall ist.
SINGAPUR: Hier warf die Einführung des Malaiischen kein Problem auf, da es nur eine dem Englischen untergeordnete Rolle spielt. Auch in Brunei ist Malaiisch überwiegend Sprache der Verwaltung und Lingua franca, während die ansässige Bevölkerung andere Sprachen spricht. Generell kommt man speziell in Singapur aber auch in Brunei mit Englisch erheblich weiter. In Singapur sprechen mehr Leute Englisch als Malaiisch, weil es dort mehr Chinesen als Malaien gibt.